Teil II / 7. - 15. November 2008

 

Eigentlich war dieser zweite Besuch schon für den September geplant gewesen, aber aus China waren keinerlei Fortschritte vermeldet worden, die eine Reise hätten sinnvoll erscheinen lassen. Jetzt haben wir  den Spieß umgedreht und ich habe meinen Besuch angesagt, um damit endlich Aktivitäten zu erzwingen. Und so geschah es auch. Doch davon später mehr.

Ganz so allein, wie der Titel besagt, wurde ich aber auch diesmal nicht gelassen. Als ich am 8. morgens in Shanghai ankam, wurde ich gleich von unserem alten Begleiter Chen in Empfang genommen, der mich mit dem Taxi zum Bahnhof brachte um mich dort an Han weiterzureichen, mit dem ich dann im Zug nach Changzhou fuhr. Dort nach ca. anderthalb Stunden angekommen, haben wir als erstes den Tier- und Blumenmarkt besucht, der gleich gegenüber vom Hotel liegt.

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Dort gibt es Vögel, die sprechen...
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...oder singen:
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(Vögel, die sprechen können, erkennt man daran, daß vor ihrem Käfig ein Chinese steht und dauernd 'ni hau' schreit (guten Tag).)
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Natürlich gibt es auch Fische:
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Die Raupen sind Tierfutter und müssen ab und zu wieder eingefangen werden:
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Hunde werden in engen Käfigen angeboten:
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(aber nicht zum Verzehr!)

Für Sonntag hat Han morgens im Hotel ein kurzes Meeting mit dem Projektleiter und meiner Übersetzerin und Betreuerin, Miss Moonsnow, einberufen, um die Planung für die Woche zu besprechen, denn am Abend mußte er mich dann für den Rest der Zeit doch allein lassen.

Wir hatten aber am Sonntag noch viel Zeit und gutes Wetter, um die buddhistische Tempelanlage Tian Ning (Himmlische Ruhe) zu besuchen.

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Der Turm ist neu und 110 m hoch, zum Glück gibt es einen Aufzug! Davor thront ein goldener Buddha.
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Man kann hier auch in himmlischer Ruhe wandeln:
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Oben vom Turm hat man eine gute Aussicht auf Chanhzhou
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Zur Tempelanlage gehört auch ein großer Park. Der schwarze Klotz gegenüber ist mein Hotel:
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Nach der Besichtigung sind wir noch durch den Park spaziert, der voll war mit Jungen und Alten in Sonntagskleidung. Kaum hatten wir uns auf eine Bank gesetzt, kam auch schon junges Volk und wollte mit mir fotografiert werden, oder Eltern wollten ihr kleines Kind mit mir fotografieren. Anscheinend war ich mal wieder eine Attraktion. Eigentlich wollte ich ja dort die Leute beobachten, aber das ging nicht, weil die immer schon selbst geguckt haben, wenn ich gucken wollte.

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Am Montag habe ich dann erst mal, mit der Kamera bewaffnet, die Firma besichtigt.

Aus diesen rostigen Röhren werden eimal die Segmente, die, zwei übereinander, einen Turm von über 70 m Höhe ergeben. Im Hintergrund liegt so ein fertiges Segment:

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Oben auf dem Turm sitzt dann drehbar so eine Gondel mit einem riesigen Getriebe und einem riesigen Generator (1500 kW) im Inneren. Was oben herausguckt, ist das Gebläse für die Kühlung.
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Vorne ragt eine Mann-dicke Welle heraus, an der dieses blaue Monstrum sitzt, das die drei Flügel trägt. (Zwei Billder vorher sieht man im Hintergrund auch dessen Verkleidung.)
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In das Teil müssen die Monteure hineinklettern. Oben sieht man ein dickes Zahnrad, mit dem so ein Flügel je nach Windstärke ausgerichtet wird.
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In die kreisförmig angeordneten Löcher kommen die entsprechenden Bolzen am Fuß des Flügels. So ein Flügel ist 36 m lang:
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Aber jetzt zur Arbeit!

Bei meiner Ankunft fand ich den 'Rohbau' einer Kabine vor...

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...am Gestell eines Brückenkranes waren Seile montiert...
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...und neben einem Motor und einem Getriebe gab es eine Kiste mit einigen schweren Eisenteilen:
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Man konnte immerhin schon fantasieren, was das mal werden sollte:
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Nein falsch - so ist es richtig:
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Das ist also der Mechanismus, mit dem die Kabine am Seil hochklettern soll. Der Bolzen rechts oben trägt später eine starke Feder, die über die beiden kleinen Rollen das Seil gegen das große Rad drückt, damit es nicht rutscht.

Jetzt wird alles zusammengebaut, aber so richtig gut sieht es noch nicht aus:

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Auf der dicken Welle sitzt später das Getriebe.

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Um so besser stand es um die Elektrik: Die Steuerung war nach meinen Vorgaben fertig montiert und verdrahtet...

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...so daß wir die komplette Elektrik gleich in einem 'fliegenden Aufbau' auf dem Tisch verschalten lassen konnten. Es waren sofort 10 Verdrahter und Verdrahterinnen zur Stelle, die das in einer Stunde erledigten.
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Auf meine Bemerkung hin, man müsse den Motor daran hindern, vom Tisch zu rollen, wenn er anläuft, wurde auch gleich eine 'professionelle' Lösung gefunden.

Nach getaner Arbeit wollten die Verdrahter aber noch sehen, ob es bei der Inbetriebnahme nicht blitzt, knallt und stinkt, aber sie wurden enttäuscht.

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Das Ganze wurde dann ausgiebig getestet. Rechts steht der Projektleiter, über die Arbeit beugt sich natürlich der Elektroingenieur.

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An einem Abend bin ich mit Miss Moonsnow Essen gegangen, es gab 'Hot Pot'. Man kocht sich sein Gemüse, kleine Vogeleier, Tofu und Fleisch (dünne Scheiben vom Schaf) selbst am Tisch:

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Doch zurück zur Mechanik:

Am letzten Tag war der Antrieb mit Motor und Getriebe fertig zusammengebaut und auf der Kabine montiert - Zeit für einen ersten Test als krönender Abschluß.

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Etwas klobig sieht es ja noch aus, eine Seilrolle ist auch noch lose...
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Nachdem der Kran nun das fertige Gebilde unter den Seilen abgestellt hatte, hat er beim Wegfahren leider eins dieser Seile durchgerissen - das war's dann mit Testen.

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Abgereist bin ich trotzdem. Natürlich hat mir Miss Moonsnow die Fahrkarte nach Shanghai besorgt und mich noch in den Zug gesetzt. In Shanghai wurde ich wieder von Chen erwartet und in die dortige Wohnung von Han gebracht, wo er mir noch mein Bett gemacht hat.

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Wir sind dann noch lecker essen gegangen...
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... die Wohnung habe ich mir mit einigen lebendigen Fischen geteilt...
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...und am nächsten Morgen hat Chen mich noch am Flughafen abgeliefert.

Bei dieser Rundumbetreuung brauchte ich mich wirklich kaum jemals alleine zu fühlen!

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